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SAP S/4 HANA - wie bereite ich mich als IT auf dieses Projekt vor?

Sascha Perkuhn • Okt. 16, 2024

Roadmap to S/4 für die IT

Die Entscheidung für ein SAP S/4 HANA Projekt ist ein bedeutender Schritt für jedes Unternehmen. Der Übergang von einem traditionellen SAP ERP-System zu S/4 HANA bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Damit das Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann, muss sich die IT-Abteilung frühzeitig mit einer Vielzahl von Themen auseinandersetzen. In diesem Blogbeitrag werde ich einige der zentralen Fragen und Überlegungen durchleuchten, die die IT bei der Planung und Umsetzung eines S/4 HANA-Projektes berücksichtigen muss. Für eine komplette Betrachtung würde ein Blogbeitrag nicht ausreichen


1. Know-how: Verfügt die IT bereits über das notwendige Wissen oder muss dieses erst aufgebaut werden?

Eine der ersten Fragen, die sich die IT-Abteilung stellen muss, ist, ob sie über das erforderliche Know-how für die Durchführung eines S/4 HANA-Projekts verfügt. SAP S/4 HANA bringt zahlreiche neue Technologien und Konzepte mit sich, die möglicherweise nicht in jedem Unternehmen bereits vorhanden sind.

  • Fiori: Mit der Einführung von S/4 HANA rückt SAP Fiori als die bevorzugte Benutzeroberfläche in den Mittelpunkt. Anders als das klassische SAP GUI bietet Fiori eine modernere, rollenbasierte Benutzererfahrung. Die IT muss sicherstellen, dass sie über Kenntnisse in der Anpassung und Implementierung von Fiori-Apps verfügt.
  • Berechtigungen: Das Berechtigungskonzept in S/4 HANA hat sich im Vergleich zu älteren SAP-Versionen verändert. Rollen und Berechtigungen müssen angepasst werden, um sowohl die neuen Funktionen von Fiori als auch die Backend-Prozesse korrekt zu steuern.
  • HANA-Datenbank: S/4 HANA basiert auf der HANA-Datenbank, einer In-Memory-Datenbanktechnologie, die speziell für Hochgeschwindigkeitsabfragen optimiert ist. IT-Mitarbeiter sollten sich mit den technischen Unterschieden und der Datenmodellierung in HANA auskennen, um die Systemlandschaft optimal zu nutzen.
  • Prozessuale Änderungen in S/4: S/4 HANA bietet viele prozessuale Änderungen und Optimierungen im Vergleich zum klassischen SAP ECC. Es ist wichtig, zu verstehen, wie diese Änderungen die bestehenden Geschäftsprozesse beeinflussen und welche Anpassungen notwendig sind.
  • Schnittstellen & SAP CPI: In einer vernetzten Welt sind Schnittstellen ein zentraler Bestandteil jedes SAP-Systems. SAP CPI (Cloud Platform Integration) bietet eine moderne Integrationsplattform, um Cloud- und On-Premise-Lösungen zu verbinden. IT-Abteilungen müssen entscheiden, ob sie ihre Schnittstellen mit SAP PI/PO oder mit SAP CPI betreiben wollen.

Wenn dieses Know-how nicht bereits im Unternehmen vorhanden ist, muss entschieden werden, ob Schulungen angeboten oder externe Berater hinzugezogen werden. Ein umfassender Schulungsplan für interne Mitarbeiter sowie die enge Zusammenarbeit mit erfahrenen externen Partnern können den Übergang zu S/4 HANA erheblich erleichtern.


2. On-Premise oder Cloud: Welche Betriebsart ist die richtige für mein Unternehmen?

Eine der entscheidendsten Fragen bei der Einführung von S/4 HANA ist die Wahl der Betriebsart: On-Premise, Cloud oder eine hybride Lösung. Jede Option bringt ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich.

  • On-Premise: Hier behält das Unternehmen die vollständige Kontrolle über seine Systeme. Dies ist vor allem für Unternehmen mit hohen Anforderungen an die Datensicherheit und Compliance von Bedeutung. Der Nachteil sind die höheren Kosten für Hardware, Wartung und IT-Personal, die notwendig sind, um das System zu betreiben.
  • Vorteile: Hohe Kontrolle über Daten und Systeme, mehr Flexibilität bei der Anpassung, kein Risiko durch externe Anbieter.
  • Nachteile: Höhere Kosten für Hardware und Wartung, längere Implementierungszyklen, erfordert tiefgehendes internes Know-how.
  • Cloud: Der Betrieb in der Cloud bietet den Vorteil einer schnellen Bereitstellung und einer flexiblen Skalierbarkeit. Unternehmen müssen sich jedoch darauf einstellen, weniger Kontrolle über die IT-Infrastruktur zu haben und stark auf den Serviceprovider angewiesen zu sein.
  • Vorteile: Schnelle Bereitstellung, geringere Kosten für Wartung, flexible Skalierung.
  • Nachteile: Weniger Kontrolle über Daten, Abhängigkeit von externen Anbietern, möglicherweise komplexe Integrationsanforderungen.
  • Hybrid: Eine Mischform, bei der kritische Systeme On-Premise und weniger geschäftskritische Prozesse in der Cloud betrieben werden. Diese Lösung kann das Beste aus beiden Welten bieten, jedoch auch zusätzliche Komplexität und Integrationsaufwand mit sich bringen.

Es ist wichtig, dass die IT-Abteilung frühzeitig entscheidet, welche Betriebsart am besten zu den Bedürfnissen des Unternehmens passt, um eine langfristige, nachhaltige IT-Strategie zu entwickeln.


3. Ressourcenplanung: Welche Aufgaben übernimmt der Dienstleister und was sollte intern erledigt werden?

Ein weiteres zentrales Thema bei der Planung eines S/4 HANA-Projekts ist die Frage der Ressourcen. Während externe Dienstleister wertvolle Unterstützung bieten können, sollte das Unternehmen auch klar definieren, welche Aufgaben intern erledigt werden sollen.

  • Dienstleister: Externe Berater können bei spezifischen technischen Herausforderungen, wie der Migration von Altsystemen oder der Implementierung neuer Technologien, unterstützen. Sie bringen oft spezielles Fachwissen mit, das intern nicht vorhanden ist.
  • Interne Aufgaben: Prozesse, die das Geschäft direkt betreffen, sollten jedoch idealerweise intern gesteuert werden. Die Fachexperten im Unternehmen kennen die Abläufe am besten und sollten eng mit der IT zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Systeme optimal an die Geschäftsanforderungen angepasst werden.

Es ist wichtig, eine klare Rollenteilung zu definieren und frühzeitig zu planen, welche Ressourcen benötigt werden und wie die Zusammenarbeit zwischen internen Teams und externen Beratern erfolgen soll. Eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist unerlässlich, um Missverständnisse zu vermeiden und das Projekt erfolgreich abzuschließen.


4. Frühzeitige Planung: Wann muss ich mit den Vorbereitungen beginnen?

Die Planung eines S/4 HANA-Projekts sollte frühzeitig beginnen – idealerweise mindestens 12 bis 18 Monate vor dem geplanten Start. Die Komplexität und die Auswirkungen auf alle Geschäftsbereiche machen eine detaillierte Vorbereitung unerlässlich.

  • Schulung und Know-how-Aufbau: Sollten intern Schulungen notwendig sein, müssen diese bereits lange vor Projektbeginn stattfinden, um sicherzustellen, dass das Team zum Start des Projekts über das notwendige Wissen verfügt.
  • Technische Vorbereitung: Die IT-Abteilung muss eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen Systemlandschaft durchführen, um zu verstehen, welche Anpassungen und Modernisierungen notwendig sind.
  • Fachliche Abstimmung: Parallel zur technischen Vorbereitung sollten intensive Gespräche mit den Fachbereichen geführt werden, um sicherzustellen, dass die Anforderungen an das neue System klar sind.


5. Aufräumarbeiten im Altsystem: Was kann ins neue System migriert werden?

Ein wichtiger Teil der Vorbereitung auf S/4 HANA besteht darin, das bestehende Altsystem zu bereinigen. In den meisten Fällen haben Unternehmen über die Jahre eine Vielzahl von benutzerdefinierten Erweiterungen und Anpassungen entwickelt, von denen viele möglicherweise gar nicht mehr benötigt werden.

  • Code-Analyse: Die IT-Abteilung sollte eine gründliche Analyse des bestehenden Codes durchführen, um festzustellen, welche Teile des Systems tatsächlich noch verwendet werden und welche entweder archiviert oder überarbeitet werden müssen. Hier können Tools wie der SAP Readiness Check wertvolle Unterstützung leisten, indem sie aufzeigen, welche Anpassungen potenziell kritisch sind und welche problemlos migriert werden können.
  • Entscheidung über Neuentwicklung: Bei einigen Anpassungen mag es sinnvoller sein, sie im neuen System von Grund auf neu zu entwickeln, um von den modernen Funktionen von S/4 HANA zu profitieren, anstatt alte, möglicherweise ineffiziente Prozesse zu übernehmen.


6. Systemarchivierung: Welche Daten sollen migriert werden?

Neben dem Code sollte sich die IT auch Gedanken über die Datenarchivierung machen. Nicht alle Daten müssen in das neue System übernommen werden.

  • Datenanalyse: Unternehmen sollten frühzeitig prüfen, welche Daten noch relevant sind und welche archiviert oder gelöscht werden können. Dies kann die Performance des neuen Systems verbessern und die Kosten für den Betrieb senken.
  • Archivierungsrichtlinien: Eine klare Strategie für die Archivierung alter Daten kann verhindern, dass unnötige Informationen das neue System belasten.


7. Wie kann die IT das Projekt steuern und nicht nur vom Fachbereich getrieben werden?

Es ist entscheidend, dass die IT-Abteilung nicht nur als ausführender Dienstleister agiert, sondern eine führende Rolle im S/4 HANA-Projekt übernimmt. Der Fachbereich mag die Anforderungen an die Geschäftsprozesse vorgeben, aber die IT muss sicherstellen, dass die technischen und architektonischen Entscheidungen so getroffen werden, dass sie langfristig sinnvoll und zukunftssicher sind.

  • Frühzeitige Abstimmung: Regelmäßige Meetings zwischen IT und Fachbereichen stellen sicher, dass beide Seiten ihre Anforderungen und Möglichkeiten verstehen. Eine klare Kommunikationsstrategie und ein strukturierter Entscheidungsprozess helfen, das Projekt in die richtige Richtung zu lenken.
  • Technische Roadmap: Die IT sollte eine eigene Roadmap entwickeln, die sicherstellt, dass nicht nur kurzfristige Anforderungen erfüllt werden, sondern dass auch langfristige Ziele wie Skalierbarkeit, Performance und Sicherheit im Blick behalten werden.

Fazit

Ein SAP S/4 HANA-Projekt ist eine große Herausforderung, die sowohl technisches Know-how als auch strategische Planung erfordert. Durch eine frühzeitige Vorbereitung, klare Definition der Ressourcen und Aufgaben sowie eine enge Abstimmung zwischen IT und Fachbereichen kann die IT-Abteilung eine führende Rolle übernehmen und das Projekt erfolgreich steuern.



Ich empfehle Ihnen hierzu vor dem Start des Projektes bereits die IT Vorraussetzungen zu beleuchten. Hierbei kann ich Ihnen im Rahmen von einzelnen Workshops bis hin zur Gestaltung einer kompletten Roadmap helfen. Hierbei ist es wichtig auch die IT Entscheider bis zum CIO frühzeitig zu involvieren um strategische und finanzielle Aspekte klären zu können.

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Die Testautomatisierung im SAP-Umfeld hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung von SAP-Lösungen und der Einführung moderner Testtools wie SAP Tricentis Testautomatisierung steht Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, ihre Testprozesse zu optimieren. Doch wie funktioniert Testautomatisierung im SAP-Umfeld? Wann ist sie sinnvoll, und wann verursacht sie nur unnötige Kosten und Aufwand? In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Aspekte der Testautomatisierung und geben einen Überblick darüber, für welche Unternehmen sich die Einführung lohnt – und wann es sinnvoll ist, noch zu warten. 1. Wie funktioniert Testautomatisierung im SAP-Umfeld? Testautomatisierung im SAP-Umfeld bezieht sich auf die Automatisierung von Testfällen, die zur Validierung von Geschäftsprozessen und Funktionen innerhalb eines SAP-Systems genutzt werden. Dies geschieht durch den Einsatz spezialisierter Software, die automatisch Testskripte ausführt, um zu überprüfen, ob bestimmte Geschäftsprozesse korrekt funktionieren. Frühere Lösungen wie SAP CBTA ermöglichten die Automatisierung einzelner Komponenten, indem Testskripte erstellt und wiederverwendet wurden. CBTA basiert auf der Automatisierung einzelner UI-Interaktionen und ist tief in SAP Solution Manager integriert, was die Testdurchführung in traditionellen SAP-Umgebungen effizient macht. In den letzten Jahren hat SAP seine Partnerschaft mit Tricentis intensiviert, einem der führenden Anbieter im Bereich Testautomatisierung, und bietet nun SAP Tricentis Testautomatisierung als Standardlösung an. Diese ermöglicht eine noch umfassendere und schnellere Testautomatisierung, indem sie sowohl UI-Tests als auch API-Tests abdeckt. Tricentis unterstützt auch den „Risk-Based Testing“-Ansatz, bei dem die wichtigsten Geschäftsprozesse priorisiert werden, um die Testressourcen auf die kritischen Teile der Anwendung zu konzentrieren. Was ist in der Vergangenheit passiert? In der Vergangenheit war Testautomatisierung im SAP-Umfeld oft schwierig und zeitaufwändig. Ältere Tools waren nicht in der Lage, die komplexen Geschäftsprozesse von SAP-Systemen effizient zu testen. Manuelle Tests waren daher die Regel, was zu hohen Kosten und langen Testzyklen führte. Mit der Einführung moderner Tools wie Tricentis und den verbesserten Integrationen in SAP-Systeme haben sich jedoch die Möglichkeiten stark erweitert. Testzyklen können verkürzt und gleichzeitig die Qualität und Stabilität der SAP-Lösungen verbessert werden. 2. Nutzen der Testautomatisierung Der größte Vorteil der Testautomatisierung im SAP-Umfeld ist die Effizienz. Automatisierte Tests können wiederholt ausgeführt werden, ohne dass menschliches Eingreifen erforderlich ist. Dies ist besonders nützlich, wenn regelmäßig Updates, Patches oder neue Releases implementiert werden. Die wichtigsten Vorteile der Testautomatisierung sind: Zeitersparnis: Automatisierte Tests können in einem Bruchteil der Zeit ausgeführt werden, die für manuelle Tests erforderlich wäre. Dies verkürzt Testzyklen erheblich und ermöglicht eine schnellere Markteinführung von Updates und neuen Funktionen. Verbesserte Testabdeckung: Durch die Automatisierung können weitaus mehr Tests in kürzerer Zeit durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass Unternehmen eine größere Abdeckung ihrer Geschäftsprozesse erreichen können, was die Gesamtqualität der Software verbessert. Wiederholbarkeit und Konsistenz: Automatisierte Tests können beliebig oft wiederholt werden, was besonders in großen, komplexen SAP-Landschaften von Vorteil ist. Die Konsistenz der Testergebnisse wird durch die Automatisierung sichergestellt, da menschliche Fehler eliminiert werden. Frühes Erkennen von Fehlern: Durch die frühzeitige und regelmäßige Durchführung automatisierter Tests können Fehler früher im Entwicklungsprozess erkannt und behoben werden. Dies spart Kosten, da Fehlerbehebungen zu einem späteren Zeitpunkt in der Regel teurer sind. 3. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Testautomatisierung Obwohl die Vorteile der Testautomatisierung offensichtlich sind, gibt es einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit sie erfolgreich in einem Unternehmen implementiert werden kann. Testautomatisierung ist kein Allheilmittel und erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Hier sind die wichtigsten Voraussetzungen: Stabile Prozesse: Testautomatisierung macht nur dann Sinn, wenn die Geschäftsprozesse im Unternehmen stabil und gut dokumentiert sind. Wenn sich die Prozesse ständig ändern, wird es schwierig und teuer, die Testskripte ständig anzupassen. Regelmäßige Nutzung der Automatisierung: Testautomatisierung ist nur dann effizient, wenn sie regelmäßig genutzt wird. Unternehmen müssen sicherstellen, dass automatisierte Tests in den Release-Zyklus integriert werden und bei jedem Deployment ausgeführt werden. Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen und Testexperten: Die Erstellung von Testskripten erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachexperten, die die Geschäftsprozesse verstehen, und den Testautomatisierungsexperten, die das technische Know-how besitzen. Nur so können Testfälle erstellt werden, die den realen Anforderungen entsprechen. Verfügbarkeit von Ressourcen: Testautomatisierung erfordert Zeit und Ressourcen, insbesondere in der Anfangsphase der Implementierung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie über die notwendigen personellen und finanziellen Mittel verfügen, um die Automatisierung erfolgreich umzusetzen. 4. Nachteile der Testautomatisierung Wie bei jeder Technologie gibt es auch bei der Testautomatisierung einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten: Hoher Aufwand bei der Einrichtung: Die initiale Einrichtung der Testautomatisierung ist zeitaufwendig und teuer. Die Erstellung von Testskripten und die Integration in die bestehenden Systeme erfordert umfangreiche Ressourcen. Begrenzte Flexibilität: Automatisierte Tests können nur die Szenarien abdecken, für die sie programmiert wurden. Wenn unerwartete Änderungen oder neue Anforderungen auftreten, sind manuelle Tests oft flexibler und können besser auf die neue Situation reagieren. Nicht alles kann automatisiert werden: Nicht alle Tests eignen sich für die Automatisierung. Insbesondere Tests, die auf menschlichen Wahrnehmungen basieren (z. B. Usability-Tests), können nicht automatisiert werden. 5. Für welche Unternehmen lohnt sich Testautomatisierung? Testautomatisierung lohnt sich vor allem für Unternehmen, die regelmäßig neue Releases und Updates einspielen und stabile, gut dokumentierte Geschäftsprozesse haben. Unternehmen in regulierten Branchen, wie der Pharmaindustrie, profitieren besonders, da sie strenge Anforderungen an die Validierung und Qualitätssicherung haben. Allerdings sollten Unternehmen bedenken, dass die Automatisierung eines Testfalls etwa fünfmal länger dauert als ein einmaliger manueller Test. Das bedeutet, dass die langfristigen Vorteile der Testautomatisierung nur dann realisiert werden, wenn die automatisierten Tests regelmäßig und über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Für Unternehmen mit schnell wechselnden Prozessen oder für kleinere Unternehmen, die selten Updates einspielen, ist Testautomatisierung möglicherweise nicht die beste Lösung. In solchen Fällen könnten manuelle Tests flexibler und kosteneffizienter sein. Fazit: Testautomatisierung – Ja oder Nein? Testautomatisierung im SAP-Umfeld ist eine leistungsstarke Technologie, die Unternehmen dabei helfen kann, ihre Testprozesse zu optimieren und die Qualität ihrer SAP-Lösungen zu verbessern. Doch sie ist kein Allheilmittel und erfordert eine sorgfältige Planung und die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen. Unternehmen mit stabilen Prozessen, regelmäßigen Releases und ausreichenden Ressourcen profitieren am meisten von der Automatisierung. Für Unternehmen, die selten Updates einspielen oder schnell wechselnde Prozesse haben, ist manuelles Testen möglicherweise die bessere Wahl. Bevor Sie sich für die Einführung von Testautomatisierung entscheiden, sollten Sie eine gründliche Analyse Ihrer Geschäftsprozesse und Anforderungen durchführen und sicherstellen, dass Sie über die notwendigen Ressourcen und das technische Know-how verfügen.
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